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Dauerausstellung „Ausgepackt“


Wer sind die Russlanddeutschen? Wo kommen sie her? Warum werden sie manchmal auch (Spät-Aussiedler, Kolonisten oder Deutsche aus Russland genannt? Die Dauerausstellung „Ausgepackt – einwandern, auswandern, ankommen“ im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte widmet sich diesen Fragen und mehr.

Auf zwei Etagen mit insgesamt 500qm wird eine rund 250-jährigen Geschichte präsentiert, die von Neuanfängen, Erfolgen teils sogar Reichtum aber auch von Verfolgung, Ausgrenzung und Rückschlägen berichtet. In 2022 wurde die Dauerausstellung vollständig überarbeitet. Damit schlug das Museum neue Wege ein: Ein Highlight ist neben anderen Musikinstrumenten ein über 100 Jahre altes Harmonium mit wechselvoller Geschichte, dass von Besuchern jetzt nicht nur berührt, sondern auch gespielt werden kann. Damit bietet sich im Museum die seltene Möglichkeit, einzigartiges Kulturgut in einer „first hand experience“ zu erleben. Hinzu kommen aufwendige Medieninstallationen, die zum Beispiel einen spannenden Einblick in das Alltagsleben eines kleinen, frühneuzeitlichen Dorfes an der Wolga in der ermöglichen.

Aber auch inhaltlich erschließt die Ausstellung Neuland. Russlanddeutsche Geschichte wird exemplarisch für eine globale- und gesamtgesellschaftliche Migrationsgeschichte. Dabei werden biografische und sozialgeschichtliche Erzählungen aufgewertet. Eine Vielzahl von Zeitzeugen sorgen für neue Blickwinkel und berichten ihre Geschichte aus erster Hand: Wie kam es, dass der Name Eugen unter Russlanddeutschen so weit verbreitet ist, dass er schon zum Klischee geworden ist? Damit veranschaulicht das Museum Phänomene von Migration und Integration, die mittlerweile jeden vierten Menschen in Deutschland betreffen.

Doch nicht zuletzt lassen besonders die Exponate im Bereich Kunst und Erinnerungskultur Besuchern Interpretationsspielraum für eigene Emotionen und Erfahrungen. Gefühlslagen von Abschied und Neuanfang werden universell nachvollziehbar. Ein Besuch im Museum wird so zu einer Auseinandersetzung mit eigener und fremder Vergangenheit und fördert gegenseitiges Verständnis innerhalb unserer Gesellschaft.