Buchpräsentation: Das Schicksal eines Theaters von Rose Steinmark
Der Geschichte des deutschen Theaters in Russland und der Sowjetunion widmete sich die Münsteranerin Rose Steinmark in ihrem Ende 2017 erschienen Buch Das Schicksal eines Theaters, das am 20. August im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte präsentiert wurde. Aus erster Hand berichtete Steinmark anlässlich des Besuchs des Detmolder Landestheaters vor fachkundigem Publikum über das vielfältige und fruchtbare Leben des Theaters im heutigen Kasachstan, an dessen Ursprüngen sie damals als Chefdramaturgin selbst stand.
Zeitweilig war diese kulturelle Einrichtung die einzige offizielle Anlaufstelle für zwei Millionen Deutsche in der Sowjetunion, was dem Theater ein wichtiges gesellschaftspolitisches Gewicht verlieh, dafür aber von den Zensurbehörden und den Sicherheitsorganen häufig in Bedrängnis gebracht wurde. Dennoch oder auch deswegen konnte dieses Theater eine starke identitätsprägende Wirkung für die weitzerstreute russlanddeutsche Bevölkerung entfalten. Bildhaft berichtete Steinmark wie die Schauspieler durch zahlreichen Gastspielreisen ihr Publikum auch in den entferntesten Ecken Sibiriens oder Zentralasiens erreichten und sie dort durch ihr reichhaltiges Repertoire für Groß und Klein in deutscher Sprache begeisterte. Dabei knüpften sie an weitreichende historische Traditionen des deutschsprachigen Theaters in Russland, über die der Kulturreferent für Russlanddeutsche Edwin Warkentin einleitend referierte.
Die nächste gemeinsame Veranstaltung des Museums und des Kulturreferats findet am kommenden Sonntag, den 26. August um 16 Uhr statt. Anlässlich der Sonderausstellung Doppelte Diktaturerfahrungen des Schwarzmeerdeutschen referiert der Potsdamer Musikwissenschaftler Klaus Harer über die familiären Hintergründe des weltberühmten Pianisten Swjatoslaw Richter in der heutigen Ukraine.