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"Durch das rote Tor"

Filmpräsentation am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

 

Im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte wurde der Dokumentarfilm „Durch das Rote Tor“ mit Prof. Dr. Ruth Derksen-Siemens als Produzentin präsentiert. Im Original hat er den Titel „Through the Red Gate“ und behandelt die Flucht einer mennonitischen Familie vor dem Regime Stalins anhand des aufbewahrten Briefwechsels zwischen der Familie und in Kanada lebender Verwandte.

In ihrer Ansprache vor der Filmpräsentation beleuchte Prof. Derksen-Siemens die grausamen Umstände, unter denen die deutschstämmigen Mennoniten damals leben mussten. Diejenige, welche die Flucht in den Westen nicht rechtzeitig geschafft hatten, durchlebten die Gefangenschaft im russischen Straflager, dem Gulag, welche meist den Tod bedeutete – die durchschnittliche Überlebensdauer in den Gulags betrug einen Winter. Die achtköpfige Familie Regehr lebte von ihren Habseligkeiten, die in einer Truhe Platz fand und die im Gulag bald als Tisch, Stuhl und Schreibtisch dienen musste.

Zum Film: „Im Alter von 7 Jahren entkam Peter Bargen im Jahr 1929 gemeinsam mit seiner Familie knapp der Gefangenschaft im russischen Gulag und damit dem fast sicheren Tod. Sie kamen 1930 in Kanada an. Die Verwandten blieben in der Sowjetunion zurück und werden in Stalins Gulag gefangen gehalten. Sie schreiben Briefe, in denen es heißt: „Erinnere dich an uns, so wie wir uns an dich erinnern!“ Der Film beleuchtet insgesamt 563 Briefe, die von 1929 bis 1938 geschrieben wurden und die bei Peter und Anne Bargen, die in einem kleinen Dorf in der kanadischen Prairie lebten, angekommen waren. Allein 131 Briefe stammen von der Familie Regehr, dem Ehepaar Jasch und Maria mit ihren sechs Kindern Liese, Peter, Mariechen, Tina, Lena und Jacob, so Prof. Derksen-Siemens.

Die Bedingungen für den Briefverkehr waren denkbar schwer. Es mangelte an Schreibutensilien wie Papier, weshalb Packpapier, gebrauchte Blätter von Kontobüchern, Zigarettenpapier oder sowjetische Propagandapostkarten zweckentfremdet wurden. Eng beschriftet hatten die meisten Briefe keinen Umschlag und wurden unfrankiert und, der Sicherheit wegen, mit unvollständigem Absender beschriftet. Um der vom Regime angeordneten Zensur zu entgehen, wurden Ereignisse nur angedeutet oder als Codes verschlüsselt. Ab 1938 verhinderten die sowjetischen Behörden jedweden Kontakt ins Ausland. Insgesamt handelt es sich hierbei um den größten erhalten gebliebenen Briefverkehr aus der Sowjetunion von einer russlanddeutschen mennonitischen Familie.

Abschließend erklärt Derksen Siemens: „Der Film „Durch das rote Tor“ und das Buch „Remember Us [Erinnert Euch an uns] sind ein Versuch, das Schweigen zu brechen. Das Buch enthält die 131 Briefe von Jasch (Goosen) Regehr und ihren Kindern. Ihre Tochter, Lena Regehr Derksen, die mit neun Jahren einen Brief von ihrer Gefängnisbaracke aus schrieb, hat überlebt. Sie wurde 2008 hier in München gefilmt.“

Prof. Derksen-Siemens eine in erster Generation in Vancouver, Kanada geborene Nachfahrin russischer Mennoniten. Gemeinsam mit der Produzentin Moyra Rodger verfolgen sie im Film den Weg der Briefe von Russland nach Kanada, wo sie schließlich auf einem Dachboden im kanadischen Carlyle, fast vergessen, aufbewahrt wurden. Die dazugehörige Website www.gulagletters.ca enthält weitere Bilder von Originalbriefen, Übersetzungen und Fotos der Autoren.

 

 



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Tel. 05231 92 16 90 0

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