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Sonderausstellung „Kunst-Mensch-System“


Der Ausstellungstitel „Kunst-Mensch-System“ weckt im Kontext der russlanddeutschen Kulturgeschichte eine ganze Reihe von Assoziationen. Im Mittelpunkt des Titels und der Ausstellung steht der Mensch. Diese Rolle nimmt in der Ausstellung der russlanddeutsche Bildhauer Jakob Wedel ein. In seiner Biografie finden sich zahlreiche Lebenserfahrungen, die von einem Spannungsverhältnis zwischen Mensch und System geprägt waren. Viele dieser (Diktatur-)Erfahrungen hat die Mehrheit der Russlanddeutschen ganz ähnlich erlebt. Dazu gehört der Tod des Vaters im Arbeitslager, aber auch das Arrangieren mit dem System nach dem Krieg. Jakob Wedel hebt sich jedoch insofern von anderen ab, als dass er diese Erfahrungen in seiner Kunst verarbeitet und ausgedrückt hat.

Seine Werke sind für uns spannende Momentaufnahmen, die uns Einblick in seine Gefühlswelt offenbaren. Einige sind unmittelbar nach einem Ereignis, andere erst Jahrzehnte später entstanden. Schon stellen sich erste Fragen:

Wie konnte Wedel die traumatischen Erfahrungen seiner Kindheit mit seiner Arbeit als Künstler für die kommunistische Partei Kirgisiens vereinbaren? Ändert sich sein Umgang mit der Vergangenheit und der Sowjetunion in Deutschland?

Diese Fragen und andere thematisiert die Ausstellung in sechs Themengruppen. Die Exponate innerhalb einer Gruppe geben jedoch unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Antworten. Dadurch betonen sie umso mehr die Menschlichkeit des Künstlers. Sie zeigen uns wie groß die Spannweite zwischen Anpassung und Widerstand ist, in der Jakob Wedel sich bewegt hat.