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Die Sowjetunion als Vielvölkerstaat

Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Kulturreferat für Russlanddeutsche und dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Ruhr-Universität Bochum


Einführung zum Projekt von Prof. Dr. Sören Urbansky

Vor einhundert Jahren errichteten die Bolschewiki auf dem Territorium des russländischen Vielvölkerreichs die ethnisch heterogene „Kommunalwohnung“ namens Sowjetunion. Auf die anfangs bewusst inszenierte und geförderte Vielfalt – „national in der Form, sozialistisch im Inhalt“ – folgten die ethnischen Deportationen während des Stalinismus. Mit den Unabhängigkeitserklärungen 1990–1991 zerbrach die multiethnische Wohngemeinschaft endgültig in ihre zahlreichen, teils künstlich geschaffenen Zimmer.

Mittels mehrerer regionaler Sonden zeichnen die Beiträge die Formierung des multiethnischen Charakters der UdSSR von der Konstruktion „roter Nationen“ über Stalins Terror bis hin zur Perestrojka und nachsowjetischen Zeit nach. Sie analysieren, wie und warum die Bolschewiki ethnische Unterschiede im sowjetischen Fundament zementierten und wie Minderheiten die Vor- und Nachteile der Nationalitätenpolitik innerhalb der Sowjetunion erlebten, welche Arrangements sie mit der sowjetischen Ordnung lokal und im Alltag eingingen und welche Widerstände es gab.

Die Autorinnen und Autoren sind allesamt Studierende der Geschichtswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum [mit Ausnahme von Jan Pöhlking]. Die Beiträge sind im Rahmen des gleichnamigen Seminars von Prof. Dr. Sören Urbansky verfasst worden.