Am Anfang war die Vision
Wie viele andere Museen hat auch das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold einmal klein angefangen. Die Initiative ging von dem Physiklehrer Otto Hertel aus. Er war Russlanddeutscher und engagierte sich bereits in der Sowjetunion für Menschenrechte ebenso wie für die Rechte und Interessen der Russlanddeutschen. Otto Hertel war der festen Überzeugung, dass Menschen ohne Vergangenheit keine Zukunft haben können.
Deswegen war es konsequent, dass sich Hertel in seiner Detmolder Zeit damit beschäftigte, wie er die historischen Wurzeln für die kommenden Generationen in gesellschaftlicher Erinnerung halten konnte. Er sammelte erste Objekte und erstellte eine Wanderausstellung.
Aber ein Museum braucht Platz. Den hatte der Christliche Schulförderverein Lippe e. V. Er betrieb - und betreibt - auf dem Gelände der Georgstraße in Detmold eine Grundschule, eine Gesamtschule und ein Gymnasium. Hier wurde das Museum am 16.03.1996 offiziell eröffnet. Es war zwar auf kleinem Raum untergebracht, umfasste aber schon (fast) alles, was ein Museum benötigt: eine Dauerausstellung, eine Sammlung, eine Bibliothek, ein Archiv und ein kleines Büro.
Ein neues Museum
2009 schlug der Christliche Schulförderverein Lippe e. V. vor, für das Museum einen Neubau zu erstellen. Dieses Angebot wurde begeistert angenommen und es entstand ein Gebäude, das allen musealen Bedürfnissen gerecht wird: Auf zwei Etagen finden sich heute die Dauerausstellung, eine Bibliothek, Magazin- und Archivräume sowie Räume für Wechselausstellungen.
Das Gebäude wurde durch das Architekturbüro Brand in das vorhandene Schulgebäude integriert. Für das Konzept der Dauerausstellung und der historischen Inhalte war Dr. Katharina Neufeld verantwortlich. Das Museumskonzept erstellte Julia Debelts von der Agentur‚ Szenario - Ausstellung und Kommunikation‘. Die architektonische Umsetzung und die Bauleitung übernahm Witalis Hagelgans, der Inhaber des Büros ‚Hagelgans. Architektur‘.
Im Juli 2011 wurde die neue Dauerausstellung „Ausgepackt. Die Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ mit einem zweitägigen Fest und über 1000 Besuchern feierlich eröffnet.