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Aktuelles - April 2025

Du möchtest wissen, was extern oder intern bei uns los ist? Dann bist du hier genau richtig. Hier findest du verschiedene aktuelle Veranstaltungen.

Zwischen Klischee und Realität: Russlanddeutsche und die Politik

Rückblick auf Diskussionsveranstaltung

Am 25. März fand im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte eine Diskussionsveranstaltung statt, die sich mit der politischen Orientierung Russlanddeutscher befasste.

Journalistin Kyra Funk gab Einblicke in ihre Reportage über Russlanddeutsche und die AfD. Sie betonte, dass die russlanddeutsche Community die größte Minderheit mit Stimmrecht in Deutschland stellt – und dennoch in der öffentlichen Debatte oft auf stereotype Bilder reduziert wird. Ihr Film, der kurz vor der Europawahl 2024 erschien, will das ändern. Mit persönlichem Zugang und auf der Suche nach Antworten reiste sie durchs Land und stellte auch unbequeme Fragen. Dabei zeigte sich, mit welchen gezielten Strategien die AfD um diese Wählergruppe wirbt – insbesondere durch die Themen Identität, Russlandnähe und konservative Werte.

Der Soziologe Hakob Matevosyan stellte zentrale Erkenntnisse einer aktuellen Studie der Denkfabrik ZOiS vor. Darin wurden politische und gesellschaftliche Ansichten von Menschen analysiert, die auf dem Gebiet des heutigen Russlands geboren sind oder Kinder solcher Menschen sind. Darunter fallen etwas weniger als die Hälfte der Russlanddeutschen. Auf die Frage nach den Wahlpräferenzen gaben im Juni 2024 knapp über 30 Prozent an links bzw. rechtspopulistische Parteien wählen zu würden: 17-19 Prozent die AfD und ebenso 17-19 Prozent das BSW. Rund zwei Drittel würden Parteien der politischen Mitte unterstützen. Trotz Unterschiede in einzelnen Bereichen und einer auffälligen Präferenz für das BSW, das durch die Übernahme von Kremlnarrativen dieser Partei zu begründen sei, wäre das Wahlverhalten dieser gesellschaftlichen Gruppe hauptsächlich mehrheitsgesellschaftlich. Das Klischee von AfD-wählenden und durch Kremlpropaganda fremdbestimmten Russlanddeutschen würde so nicht standhalten.

Peter Dück, Mitglied des Integrationsrates Detmold und Vorsitzender der Ev. Freikirche Herberhausen, berichtete über die politische Haltung innerhalb russlanddeutscher Freikirchen. Er stellte fest, dass es dort ein wachsendes politisches Engagement gibt, besonders in der Unterstützung ukrainischer Geflüchteter. Für gläubige Christen, so Dück, sei die AfD keine wählbare Partei, da ihre Haltung im Widerspruch zu christlichen Werten stehe, insbesondere in Bezug auf den Umgang mit marginalisierten Gruppen.

Die Veranstaltung wurde von Kulturreferent Edwin Warkentin moderiert und fand im Rahmen der Sonderausstellung „Constructing Identity“ statt, die sich kritisch mit gängigen Klischees über Russlanddeutsche auseinandersetzt. Sammlungskurator Nico Wiethof führte vor der Diskussionsveranstaltung durch die Ausstellung. Wer sich intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte, kann die Ausstellung weiterhin besuchen.

 

Wir danken allen Teilnehmenden für ihr Interesse und freuen uns auf kommende Veranstaltungen mit Ihnen!

 

Du konntest nicht dabei sein? Kein Problem. Die Videoaufzeichnung des Abends kann unter folgendem Link angeschaut werden.


Veranstaltungsreihe „Zentralasien. Zwischen Chinas Ambitionen & Russlands Einfluss“.

Mit Veranstaltungsorten in Detmold, VHS und am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte

Das Kulturreferat für Russlanddeutsche und die VHS Detmold-Lemgo laden zu einer Veranstaltungsreihe ein: „Zentralasien. Zwischen Chinas Ambitionen & Russlands Einfluss“. In Vortragsveranstaltungen erhalten die Teilnehmenden Einblicke in die geostrategische und kulturelle Bedeutung der zentralasiatischen Staaten im Spannungsfeld der Großmächte Russland und China.

Die historische Rivalität zwischen Russland und China beleuchtet der Vortrag von Prof. Dr. Sören Urbansky am Donnerstag, 10. April 2025, von 19:00–20:30 Uhr (VHS, Krumme Str. 20). Der Bochumer Historiker spricht über die wechselvollen Beziehungen der beiden Mächte vom 17. Jahrhundert bis heute und ihre geopolitischen Auswirkungen bis in die Gegenwart.

Bild: BarakShrama

 

Am Donnerstag, den 15. Mai 2025, von 19:00 – 20:30 Uhr (VHS, Krumme Str. 20) folgt mit „Kasachstan – mehr als ein Spielfeld mächtiger Nachbarn“ die renommierte Journalistin und langjährige Zentralasienkorrespondentin Edda Schlager. Sie gibt Einblick in die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Herausforderungen Kasachstans, das zwischen China und Russland zu einem geopolitischen Knotenpunkt geworden ist.

Bild: EddaSchlager

 

Den Abschluss der Reihe bildet am Donnerstag, 22. Mai 2025, von 19:00–20:30 Uhr im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold die Veranstaltung „Wo die Pappeln wachsen – ein Abend über Kirgistan mit der Fotografin Irina Unruh“. Die preisgekrönte Fotografin nimmt die Teilnehmenden mit ihren eindrucksvollen Bildern und persönlichen Erzählungen auf eine Reisenach „Kirgistan – ein Land zwischen Tradition und gesellschaftlichem Wandel“.

Bild: Irina Unruh

 

Die Vorträge sind kostenfrei, um eine Anmeldung wird allerdings gebeten. Nähere Informationen und Anmeldungen unter Tel. 05231/977-8010 oder im Internet unter www.vhs-detmold-lemgo.de