Skip to main content

Zuwanderung ab 1945.
Russlanddeutsche:
Die unsichtbare Gruppe

von Edwin Warkentin


„Ich weiß nicht, wieso ich den Namen geändert habe. Ich dachte, damit man es nicht sieht, und damit die Deutschen nicht verstehen, dass ich aus Russland komme, wenn irgendwo Dokumente auftauchen. Wenn sie sich mit mir unterhalten, hören sie das natürlich.“[1] Mit diesen Sätzen beschrieb Eugen Baun das Phänomen der Unsichtbarkeit russlanddeutscher (Spät-)Aussiedler.[2]

Im Buch Mein Name ist Eugen stellte der Künstler Eugen Litwinow 2013 die Perspektiven junger Russlanddeutscher vor und sprach mit seinen Protagonisten über ihre Migrations- und Integrationserfahrungen. Diese lebten zum Zeitpunkt des Projektes in Münster, Dortmund, Hattingen, Bochum, Essen, Neuss, also allesamt in Nordrhein-Westfalen. Sie alle verbindet der Wechsel ihres Vornamens Evgenij zu Eugen im Zuge der Aufnahme als Aussiedler: eine Metapher, die das Epitheton der „Unsichtbarkeit“ russlanddeutscher (Spät-)Aussiedler am deutlichsten beschreibt. Im Jahr der Buchveröffentlichung konstatierten Autoren des Forschungsberichts des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, dass für den Integrationserfolg „gerade die ‚Unauffälligkeit‘“ dieser Gruppe von knapp drei Millionen Bundesbürger[3] spräche.[4]

Dem Ruf der Zaren vor mehr als 250 Jahren folgend kehrten bereits seit der Russischen Oktoberrevolution 1917 die ersten Russlanddeutschen[5] nach Deutschland zurück oder wanderten aus Russland weiter nach Übersee. Erst die Auswirkungen des zweiten Weltkriegs; verursacht durch die NS-Diktatur; lösten einen juristisch kausalen Aussiedlungsprozess der ethnischen Deutschen aus der Sowjetunion und der Angehörigen dieser transnationalen Minderheit aus den postsowjetischen Staaten in die Bundesrepublik aus. Die höchsten Zuzugszahlen in Folge des Falls des Eisernen Vorhangs wurden in den 1990er-Jahren erreicht. Als das bevölkerungsreichste Bundesland übernahm Nordrhein-Westfalen entsprechend dem Königsteiner Schlüssel die Erstaufnahme der verhältnismäßig größten Gruppe russlanddeutscher Aussiedler. Trotz vieler Parallelen zu den anderen großen westdeutschen Flächenländern manifestierten sich in Nordrhein-Westfalen eigene historische Motive russlanddeutscher Migrationsgeschichte, die sich zwar seit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Laufe der 1990er-Jahre deutlich zeigten, ihre Ursprünge unmittelbar nach und sogar vor dem Zweiten Weltkrieg hatten.

»Espelkamp« - Wurzeln einer ethno-konfessionellen Migration nach 1945 in Westfalen

Bundesweit gilt der Regierungsbezirk Detmold als die Region mit dem höchsten Anteil an Menschen mit einer Aussiedlerbiografie aus den postsowjetischen Staaten. Diesem Regierungsbezirk folgt im bundesdeutschen Vergleich Arnsberg inklusive der Städte Bochum und Dortmund.[6] Die Landkreise Ostwestfalen-Lippe, Paderborn und Minden-Lübbecke weisen nach dem niedersächsischen Cloppenburg mit um die 11-11,5 Prozent der Gesamtbevölkerung die höchste Dichte an russlanddeutschen Aussiedlern auf. Die Stadt Paderborn belegt als Großstadt in diesem Ranking mit knapp 12 Prozent bundesweit den ersten Platz.[7] Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist die Gemeinde Espelkamp im Landkreis Minden-Lübbecke mit ihren 22,5 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung Spitzenreiter in Nordrhein-Westfalen.[8]

Im Vergleich mit ähnlichen Hotspots der Russlanddeutschen in Baden-Württemberg oder Bayern, in welchen vor allem Erwerbsmöglichkeiten in Industrie und im Dienstleistungssektor in mittelgroßen Städten wie Pforzheim, Heilbronn, Augsburg oder Ingolstadt anziehend wirkten, haben die westfälischen Regionen ähnlich wie das Cloppenburger Land über Jahrzehnte eine ethno-konfessionelle Anziehungswirkung entwickelt.[9] Sinnbildlich dafür ist die Entwicklung der Gemeinde Espelkamp im Landkreis Minden-Lübbecke, wo ursprünglich nicht einmal Russlanddeutsche im Fokus des Migrationsgeschehens standen, sondern klassische deutsche Flüchtlinge einer transnationalen Glaubensgemeinschaft der Mennoniten.[10]

Die Stadt Espelkamp entstand im Zuge der Entmilitarisierung einer Einrichtung der Wehrmacht zur Laborierung und Lagerung von Munition.[11] Der Umfunktionierung für zivile Zwecke wurde einerseits durch die britischen Militärbehörden und andererseits durch kirchliche Hilfsvereine vorgenommen. Den letzteren wurde die Genehmigung erteilt, das Grundstück der Anlage für die Aufnahme deutscher Vertriebene und Flüchtlinge zu erschließen. Die zum Zwecke des Aufbaus gegründete Aufbaugemeinschaft Espelkamp GmbH griff dabei auf die Hilfeleistungen der Pax Boys zurück, eines US-amerikanischen Freiwilligendienstes des Mennonite Central Committe (MCC), deren Kontakte zu den Glaubensbrüdern in alle Weltregionen reichten, in welchen es Gemeinden mit dieser Glaubenstradition gab.[12] Nach der Erschließung und Fertigstellung der ersten Wohneinheiten wurden ab 1950 die in Norddeutschland bisher verstreut lebenden Angehörigen mennonitischer Gemeinden aus der Gegend um Danzig in Espelkamp angeworben. So entstand auf dem Gelände der einstigen „Fabrik des Todes“[13] um die neuangelegte Weichselstraße die erste kompakte Siedlung von westpreußischen Mennoniten in Westfalen. Sie spielte durch ihre Anziehungskraft eine entscheidende Rolle für den späteren Zuzug von russlanddeutschen Aussiedlern mennonitischer Herkunft aus der Sowjetunion.[14]

Die mennonitische Glaubensgemeinschaft von Täufern gilt als älteste Friedenskirche Europas.[15] Sie entwickelte sich in der Neuzeit zwar entlang des Rheins in den Niederlanden und in Norddeutschland, hatte ab dem frühen 16. und bis Mitte des 18. Jahrhunderts ihren Schwerpunkt entlang der Weichsel und um die Stadt Danzig. Nach der Eingliederung dieses bis dahin polnisch regiertes Gebiet ins Königreich Preußen im Zuge der Teilungen Polens verursachte die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht dort eine massenhafte Emigration ab Ende des 18. Jahrhunderts ins Russische Zarenreich.[16] Damals wie heute bilden Angehörige dieser Konfession etwa zehn Prozent der Russlanddeutschen. Trotz weiter Distanzen und zeitlicher Trennung pflegten die Deutsch sprechenden Mennoniten ein weltweites Kommunikationsnetz. Das MCC diente im Laufe das 20. Jahrhunderts als eine globale Hilfsorganisation der weit verstreuten Mennoniten in Nord- und Südamerika, Europa und Asien.

Lange Zeit war die Aussiedelung nach dem BVFG für Deutsche aus der Sowjetunion kaum möglich. Erst die Schlussakte von Helsinki leitete eine kurze Periode der Entspannung zwischen Ost und West ein und eröffnete den Sowjetbürgern deutscher Herkunft ein Fenster zur legalen Aussiedlung, allerdings unter erschwerten Bedingungen verursacht durch sowjetische Migrationsbehörden. Insbesondere ab Mitte der 1970er-Jahre suchten Russlanddeutsche mennonitischer Glaubensprägung auf Vermittlung von Hilfsorganisationen Anschluss an bestehende Institutionen derselben Religionsgemeinschaft in Westdeutschland.

Eugen ZELLER: „Zu Hause haben meine Großeltern nur deutsch miteinander gesprochen. Die Religion und vor allem die Erziehung von meinem Ururgroßvater übte sehr viel Einfluss aus, der hat da sehr viel Wert daraufgelegt. Was ich von meiner Oma weiß ist, dass er zum Beispiel zu Hause nur deutsch gesprochen hat, russisch war verboten, und auch nur deutsche Freunde und so weiter.“[17]

So entstanden neben Espelkamp und Bielefeld in Ostwestfalen auch im westlichen Niedersachsen Anknüpfungspunkte für eine russlanddeutsche Kettenmigration ethno-konfessioneller Prägung.[18]

Die Aussiedlerzuwanderung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zwangsmigration von mehr als 12 Millionen Deutschen, die das Ende der nationalsozialistischen Diktatur verursachte.[19] Zwar gab das Bundesvertriebenengesetz ab 1953 die Möglichkeit der Aufnahme von Angehörigen deutscher Minderheiten aus Staaten des Warschauer Paktes in Westdeutschland, und baute dadurch eine juristische Brücke zu den heimatverbliebenen Menschen, jedoch konnten Millionen Berechtigte in Polen, Rumänien oder eben in der Sowjetunion ihre Herkunftsorte nicht verlassen. Auch wenn sie es wollten, konnten Russlanddeutsche aufgrund speziell gegen sie gerichteter administrativer Einschränkungen in der Mehrzahl nicht aussiedeln.[20] Beispielsweise war eine Aussiedlung durch das bis 1956 andauernde Regime der Sonderaufsicht in abgelegenen Verbannungsorten aber auch durch allgemeine Restriktionen der Reise- und Ausreisefreizügigkeit für alle sowjetischen Bürger nicht möglich. Zudem wurde von den Behörden allein das Begehren nach Aussiedlung als ein Loyalitätsbruch ausgelegt, was in Zeiten der Repressionen für einzelne Personen schwere Konsequenzen zur Folge haben konnte.[21] Erst 1988 lockerte das sowjetische Regime unter Michail Gorbatschow die Reisebestimmungen, die eine ungehinderte Aussiedlung erst ermöglichte.[22]

Eugen ULRICH: „Ich glaube, das ganze Verfahren hat vier bis fünf Jahre gedauert. Wir sind dann Stück für Stück eingereist. Erst einmal sind die Großeltern rübergekommen, dann meine Tante und ihr Mann und zuletzt auch wir. Mein Vater kam dann ein Jahr später.“[23]

Zusammen mit der Änderung des Bundesvertriebenengesetzes im Dezember 1992,[24] im Zuge der gesetzlichen Kriegsfolgenbereinigung,[25] bildete die Migration russlanddeutscher Spätaussiedler insbesondere seit der Mitte der 1990er-Jahre den Abschluss durch den Krieg und seine Folgen verursachte Migrationsbewegungen.[26]

Bereits Ende der 1980er-Jahre entstand, durch familiäre Kettenreaktionen ausgelöst die Bildung von Ballungsräumen wie in Westfalen oder in Teilen Niedersachsens, das Bedürfnis einen kommunalen Ausgleich für Integrationsleistungen zu suchen. Infolgedessen wurde zusätzlich zum Königsteiner Schlüssel das seit 1989 geltende und bis 2009 befristete Wohnortzuweisungsgesetz eingeführt, wonach Neuankömmlingen nur an zugewiesenen Wohnorten Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts möglich waren.[27] Kurzfristig bewirkte dies zwar eine breitere Streuung von Aussiedlern insbesondere in die Regionen Ostdeutschlands, verhinderte jedoch in wenigen Fällen die Anziehungskraft gemeinschaftlicher und arbeitsmarkspezifischer Faktoren Nordrhein-Westfalens.[28]

Eugen ULRICH: „Von Hamm sind wir in ein Auffanglager nach Eisenach gekommen und später nach Weimar (…). Dort wohnten wir in Sozialwohnungen, hauptsächlich nur für Ausländer (…). Es entstand schon wieder eine Art Ghetto, und da kam man nicht raus, man hatte nur mit Russen zu tun. Deswegen sind meine Eltern nach einem Jahr nach Dülmen gezogen, das ist hier im Münsterland. Da haben wir ein Jahr gewohnt, und meine Mutter hat nebenbei, wie so viele, geputzt und sich währenddessen immer beworben.“[29]

»Unna-Massen« - russlanddeutsche Aussiedlerzuwanderung im bundesweiten Kontext

Etwa 30 Prozent aller in Deutschland aufgenommenen russlanddeutschen Spätaussiedler leben heute in Nordrhein-Westfalen. Davon kamen 28 Prozent aus dem Gebiet der heutigen Russischen Föderation und etwa 25 Prozent aus Kasachstan,[30] was jedoch nicht der allgemeinen Gewichtung entspricht. Mit etwa einer Million Personen stammt die knappe Mehrheit aus dem Gebiet des heutigen Kasachstans. Aufgrund von Sekundärmigrationen ließ sich die Verteilung im Bundesgebiet und in den Ländern bis vor kurzem kaum ermitteln. Nach der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft waren sie auch für die Statistik unsichtbar geworden. Auch schwand das wissenschaftliche Interesse an dieser Gruppe mit einem kollektiven Migrationshintergrund mit der Abnahme der Zuzugszahlen im Laufe der 2000er-Jahre. 

Erst seit dem Mikrozensus 2011 kann neben dem Herkunftsstaat der Befragten auch die juristische Grundlage der Zuwanderung, in dem Fall nach dem BVFG, ermittelt werden. Nach Berechnungen des BAMF auf der Grundlage des Zensus 2019 und den Angaben der zentralen zivilgesellschaftlichen Organisation der Russlanddeutschen, der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., leben heute etwa 700.000 Personen mit diesem Migrationshintergrund in Nordrhein-Westfalen. Ebenso passierten zwischen 1989 und dem Jahr 2006 mehr als 700.000 Personen die Landesaufnahmestelle Unna-Massen, die in ihrer Mehrzahl in dieser Periode russlanddeutsche (Spät-)Aussiedler waren.[31] Sicherlich ist ein Teil in andere Bundesländer verzogen und die Gesamtzahl ist durch demografische Entwicklungen reduziert, es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Hochrechnungen nach Mikrozensusabfragen die Gesamtzahl untererfassen. 

Sinnbildlich für das Geschehen in den 1980er- und 1990er-Jahren, in denen das Gros der russlanddeutschen Aussiedler nach Nordrhein-Westfalen kam, steht die Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge – das Durchgangslager Unna-Massen. Zwischen 1951 und 2009 wurden dort vor allem Aussiedler erstbetreut. Bereits 1946 durch die britische Alliiertenbehörde in Siegen in einer Kaserne eingerichtet und später 1951 nach Massen bei Unna im östlichen Ruhrgebiet in eine Plansiedlung übertragen, war das Durchgangslager die erste Adresse für Aussiedler in Nordrhein-Westfalen. Einen besonderen Wert wurde dort auf die Integration der Kleinsten gelegt. In dem dort eingerichteten kommunalen Kindergarten durften sich Aussiedlerkinder zusammen mit einheimischen Kindern sprachlich integrieren. Die angegliederte Gerhart-Hauptmann-Schule bot Anknüpfungsmöglichkeiten nach einer Integrationsphase in sämtliche Schulformen. Zusammen mit Angeboten wie beispielsweise Berufsberatung und Sprachkursen entwickelte sich Unna-Massen zu einem bundesweiten Modellprojekt in Sachen Migration und Integration. Mit seinen Nebenstellen bildete die Region um die Landesstelle weitere Kristallisationspunkte russlanddeutschen Lebens, im Regierungsbezirk Arnsberg und im Bergischen.

Eugen SEIF: „Zwei Wochen waren wir in diesen Notwohnungen in Unna-Massen. Da werden alle, die einwandern, erstmal eingegliedert, die ganze Bürokratie und der Papierkram geregelt. Von dort aus wurden wir mit allen Verwandten direkt nach Marl weitergeschickt, in eine andere Notwohnung. Da haben wir sechs Monate mit vier Familien in zwei Doppelhaushälften gewohnt. Es war cool, dass man die Leute kannte, weil es alle Verwandte waren: Oma, Opa, Onkel, Tante, Cousins, Cousinen. Wir haben da gewohnt, bis wir alle Jobs und eigene Wohnungen hatten. Alle sind in Marl geblieben. Okay, einige von meinen älteren Cousins wohnen jetzt auch in Duisburg. Sonst wohnen aber alle in Marl.“[32]

»Bielefeld« - Zwangsmigrationen zwischen Stalinismus und NS-Ideologie

1921 brach an der mittleren und unteren Wolga eine der größten zivilen Katastrophen des neuzeitlichen Europas aus. Herbeigeführt durch einen verheerenden Bürgerkrieg infolge der Russischen Oktoberrevolution, Lebensmittelkonfiszierungen und klimatischen Ausnahmesituationen wurden in kürzester Zeit etwa 40 Millionen Menschen von einer Hungersnot erfasst. Bis zu fünf Millionen Menschen sind dem Hunger und den Begleiterscheinungen zum Opfer gefallen. Mittelpunkt dieser Katastrophe war das Siedlungsgebiet der Wolgadeutschen.[33] Internationale Hilfsorganisationen, wie das American Relief Administration und das Internationale Rote Kreuz, halfen den besonders Bedürftigen das Land zu verlassen. Über Minsk, Warschau und Frankfurt an der Oder wurde auf Vermittlung des evangelischen Pfarrers wolgadeutscher Herkunft Johannes Schleuning und mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes ein Sonderzug mit wolgadeutschen Waisen und Halbwaisen nach Bielefeld organisiert.[34] „Es sind bisher 250 Wolga-Waisenkinder hier in Bethel aufgenommen, davon 60 durch uns in ländlichen Pflegestellen untergebracht; 25 weitere werden in den nächsten 8 Tagen kommen; 50 andere Erwachsene und Kinder sollen in den zu uns gehörenden Anstalten in Hoffnungstal bei Berlin Aufnahme finden. Alter der Kinder von 1-16 Jahren“[35] - so der damalige Leiter der Einrichtung Friedrich von Bodelschwingh in einem Brief an den Amerikanischen Hilfsbund für die Jugend der russischen Flüchtlinge. Nach einer kurzen Zeit der Erstbetreuung wurden die Kinder und Jugendliche in einzelne Pflegefamilien hauptsächlich im Kreis Herford und in der Umgebung der Stadt Versmold verteilt.[36] Jährlich trafen sich die gebliebenen Heranwachsenden in Bielefeld. Das letzte Treffen dieser Wolgakinder fand 1955 statt. Seit 1959 beherbergte das evangelische Bodelschwingh-Haus den Kirchlich-Diakonischen Dienst in der Landesstelle Unna-Massen und knüpfte somit an eine Tradition der Seelsorge und Integrationshilfe für Russlanddeutsche an, die bereits 1921 ihren Anfang in Bielefeld nahm.

Die Vorfahren dieser Wolgakinder sind ab 1763 dem Ruf der Zarin Katharina der Großen gefolgt, um südliche Peripherien des Russischen Reiches zu kolonisieren. Etwa ein Drittel der ersten Ansiedler an der Wolga, etwa 8.000 bis 10.000 Personen, stammten aus Westfalen.[37] Im Zeitraum von etwa 100 Jahren nahmen etwa 100.000 Personen aus verschiedenen Vorgängerstaaten des heutigen Deutschlands an dem Kolonistenprogramm der russischen Regierung teil und siedelten aus freien Stücken in Regionen am Unterlauf der Wolga, am Nordufer des Schwarzen Meers oder im Südkaukasus. Im Verhältnis zu den 7 Millionen Menschen, die im selben Zeitraum nach Amerika auswanderten, machten die Russlandauswanderer nur einen geringen Teil des Migrationsgeschehens dieser Epoche in Deutschland aus.[38] Ihre Rückkehr in die historische Heimat mehr als 200 Jahre später ist jedoch im Unterschied zu vielen Auslandsdeutschen weltweit ein sichtbares Kapitel der Aufarbeitung nationalsozialistischer Diktatur und integraler Bestandteil deutscher Nachkriegsgeschichte.

Über 150 Jahre prosperierten deutsche Siedlungen in verschiedenen Regionen Russlands und auf dem Gebiet der heutigen Ukraine unter Erhalt ihrer Sprache und ihrer kulturellen Identität.[39] Auch die junge Sowjetregierung gewährte der bis auf knapp zwei Millionen angewachsenen deutschen Minderheit einen hohen Grad an kultureller, wirtschaftlicher und administrativer Selbstbestimmung. Mit der Autonomen Sowjetischen Sozialistischen Republik der Wolgadeutschen erhielt die Minderheit zwischen 1918 und 1941 sogar eine Quasistaatlichkeit innerhalb der frühen Sowjetunion mit Deutsch als Verwaltungssprache.[40]

Bereits im Laufe des ersten Weltkrieges, jedoch deutlich mit dem Überfall des nationalsozialistischen Deutschlands auf die Sowjetunion 1941, wurde durch die russische und anschließend durch die sowjetische Regierung den Deutschen Illoyalität und Kollaboration mit dem Feind unterstellt. Die sogenannte Volkstumspolitik der Nationalsozialisten mit ihren NS-Ideologen suchten nach Wegen, die nach ihrer Definition als Volksdeutsche gesehenen Bürger anderer Staaten zu instrumentalisieren.[41] Sowjetdeutsche galten danach über Jahrzehnte als die fünfte Kolonne Hitlers und wurden auf Grund ihrer ethnischen und kulturellen Verwandtschaft mit ihrem kin state systematischen Repressionen und Benachteiligungen staatlicherseits ausgesetzt. Allen voran war es die massenhafte Deportation von 900.000 Angehörigen der Minderheit 1941 aus den angestammten westlichen Regionen nach Sibirien und Zentralasien, mit anschließender Zwangsarbeit und einer Aufsicht durch Sicherheitsbehörden bis 1956.[42] In ihren durch die Regierung der Russischen Föderation gesetzlich verbrieften Rechten wurden sie bis heute nicht vollständig rehabilitiert.[43] Ihre sprachlichen und kulturellen Kompetenzen gingen im Laufe der Zeit durch die breite Verteilung in der Sowjetunion und die systematische Russifizierung zunehmend verloren.[44] Für die Mehrheitsgesellschaft in der Sowjetunion und den Nachfolgestaaten blieben sie jedoch „Deutsche“. 

»Detmold« - Aufarbeitung und Sichtbarmachung russlanddeutscher Migrationsgeschichte

Seit 1992 erkennt die Bundesrepublik den Russlanddeutschen ihr kollektives Repressionsschicksal, das durch die NS-Politik mitverursacht wurde, pauschal an. Diese Logik begründete die Aufnahme von etwa 2,5 Millionen Russlanddeutschen und ihren Familienangehörigen als eine historisch-moralische Aufarbeitung der Kriegsfolgen, die heute noch in weiten Teilen der Öffentlichkeit missverständlich für eine anachronistische ethnisch motivierte Migrationspolitik gehalten wird. Ein Missverständnis, dass in den vergangenen Jahrzehnten eine sichtbare Aufarbeitung dieses Themas verhinderte. „Unter den Intellektuellen und innerhalb des Bildungsbürgertums, gelten die Aussiedler als uncool“, so bezeichnet der Philosoph Jan Plamper eine der Ursachen für die Unsichtbarkeit der russlanddeutschen Aussiedler in gesellschaftsrelevanten Diskursen.[45] Zusätzlich erlebten Menschen mit ihrer Migration eine doppelte Ausschlusserfahrung, nach der sie vor der Aussiedlung als „Deutsche“ gelesen wurden, um in Deutschland allgemeinläufig als „Russen“ zu gelten. Diese Ausgrenzungserfahrungen verursachte eine Sprachlosigkeit bei den Betroffenen.[46] Plamper fordert: „Die bundesrepublikanische Bevölkerung muss aufhören, sie als „Russen“ auszuschließen, und die Bundesrepublik als Staat muss den Russlanddeutschen emotional-symbolische Andockmöglichkeiten geben.“[47] Diese Andockmöglichkeiten liefern unter anderem das seit 2016 vom Bund sowie 2021 vom Land Nordrhein-Westfalen mitgeförderte Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte sowie das bundesgeförderte Kulturreferat in Detmold. […]“) Aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative russlanddeutscher Aussiedler, dem Christlichen Schulvereins Lippe e.V. entstand mit dem Museum, seiner Bibliothek, dem Archiv und dem Kulturreferat ein innovatives Kompetenzzentrum mit bundesweiter Wirkung zwischen Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft. Das Hauptanliegen beider Detmolder Institutionen besteht darin, Hauptlinien der russlanddeutschen Kollektivgeschichte, wie beispielsweise das Leben einer deutschen Minderheit in einer multikulturellen Umgebung, Totalitarismuserfahrungen, Kriegsfolgenschicksale sowie Migration und Integration im Nachkriegsdeutschland, sinnstiftend in etablierte historische und gesellschaftliche Narrative der Mehrheitsgesellschaft einzuflechten.

Wie aktuell ist das Thema russlanddeutsche Aussiedler in Nordrhein-Westfalen heute noch?

Nach Jahren des Rückgangs der Aussiedlerzahlen ist seit 2014, dem Jahr der Annexion der Halbinsel Krim durch die Russische Föderation, wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Dem waren damals jedoch nicht die Ereignisse in der Ukraine, sondern eine Novellierung des Bundesvertriebenengesetztes 2013 vorangegangen. Der zufolge wurde den antragsberechtigten Russlanddeutschen in ihren Herkunftsgebieten der Nachweis familiär vermittelte Sprachkenntnisse als Begründung ihrer Zugehörigkeit zur juristisch definierten Kategorie von Kriegsfolgen erfasster Deutschen erleichtert. Darüber hinaus sollten gesetzesbedingte Familientrennungen durch Nachzug kompensiert werden. Der damalige nordrhein-westfälische Integrationsstaatssekretär Thorsten Klute berichtete in diesem Zusammenhang von einer Verdoppelung der Zuzüge von Spätaussiedlern 2014 auf 1.266 zum Vorjahr. In seiner Pressemitteilung teilte er mit: „Die instabile Lage in der Ukraine mit 33.000 ethnischen Deutschen und auf der von Russland besetzten Krim - die dortige Minderheit umfasst rund 2.500 Deutsche - wirke sich vorläufig noch nicht aus, auch wenn auffalle, dass die Zahl der aus der Ukraine gekommenen Aussiedler vor allem in der zweiten Jahreshälfte angestiegen sei.“[48] Demzufolge schlösse er nicht aus, „dass sich aufgrund der schwierigen Lage in der Ukraine und in Russland im Jahr 2015 die Aussiedlerzahlen noch einmal erhöhen werden“.

Das Bundesinnenministerium, das sich um die Belange der Russlanddeutschen in den postsowjetischen Staaten kümmert, geht von etwa 700.000 Angehörigen der deutschen Minderheit in ihren Heimatgebieten aus,[49] wobei ein beträchtlicher Teil aus verschiedenen juristischen Gründen nicht aussiedlungsberechtigt ist. Die Entwicklungen um den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine seit Februar 2022 scheinen wohl das letzte Kapitel der Aussiedleraufnahme in Deutschland aufgeschlagen zu haben. Der Dramatik der Situation geschuldet hat der Bundesaussiedlerbeauftragte am 11. März 2022 eine dringende Härtefallregelung für die Aussiedlungswilligen aus der Ukraine eingeleitet.[50] Die Repressionen im Inneren Russlands, dessen Abschottungstendenzen aber auch die Mobilisierung seit September 2022 sowie die gewalttätigen Ausschreitungen in der Republik Kasachstan im Januar 2022 haben wohl die letzten Aussiedlungsberechtigten zur Wahrnehmung ihres Rechts bewogen, das aktuelle Fenster der legalen Aussiedlung nach Deutschland, das seit 1993 geöffnet ist, in Anspruch zu nehmen.

„Nach 37 Stunden Fahrt sind Kinder aus einem ukrainischen Heim in Lage im Kreis Lippe angekommen.“ Das RTL-Nachrichtenportal berichtete kurz nach Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine über eine Rettungsaktion eines Malermeisters aus dem Regierungsbezirk Detmold, der ein Kinderheim aus dem stark umkämpften und zwischenzeitlich nahezu zerstörten Mariupol am Asowschen Meer evakuieren ließ. Über eine Freundin, die in einem Kinderheim in der Ukraine arbeitet, erfuhr der russlanddeutsche Mann von den Kindern in Not in der früheren Heimatregion russlanddeutscher Mennoniten und organisierte deren Transport und Unterbringung.[51] Der christliche Hilfsverein Aquilla e.V. aus Steinhagen bei Bielefeld nutzt sein Missionsnetzwerk in der Ukraine und Moldau, um unmittelbar an der Grenze Kriegsflüchtlingen zu helfen. Pastor Ivan Stuckert, Vorstandsmitglied der Gesellschaft Bochum-Donezk, organisiert seit Kriegsbeginn Transporte mit humanitären Gütern bis in die umkämpften Gebiete.[52] Diese Beispiele verdeutlichen, wie Menschen, die als russlanddeutsche Aussiedler kamen, dank ihrer Netzwerke und ihrer sprachlichen sowie kulturellen Kompetenzen innerhalb kürzester Zeit auf der zivilgesellschaftlichen Ebene die aktuelle Hilfs- und Willkommenskultur mitgestalten und die Geschichte ihrer Vorgänger in der humanitären Fürsorge für Hilfsbedürftige nun in der Rolle der Helfenden weiterschreiben.

Der Text ist erschienen in: Teixeira, Carmen (Hr.): Geschichte der Zuwanderung in Nordrhein-Westfalen. Flucht, Vertreibung, Arbeitsmigration. Herausforderungen an Integration, Teilhabe und Zusammenhalt im Wandel. Dietz, Bonn, 2022.

Fußnoten

  1. Litwinow, Eugen: Mein Name ist Eugen, Berlin 2013, S. 70.
  2. Die Schreibweise mit Einklammerung der Präposition „Spät-“ ist Ausdruck für die Gesetzesreform aus dem Jahr 1992, wonach das Aufnahmeverfahren und die Nachweiserbringung für Aussiedlungsberechtigte durch den Fall des Eisernen Vorhangs grundlegend geändert werden musste. Personen aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion, bis auf die EU-Mitgliedstaaten des Baltikums, vor dem Geburtsjahr 1993, haben ein Anrecht auf Statusprüfung als Spätaussiedler. Im Folgenden werden die Klammern weggelassen. Bei der Schreibweise „Aussiedler“ werden Personengruppen und Sachverhalte vor 1992 zum Ausdruck gebracht. Aussiedler und Spätaussiedler beschreibt einen juristischen Migrationsstatus. Die enge Auslegung dieses Begriffs kann nicht für Personen gelten, die sich außerhalb der behördlichen Maßnahmen befinden. Nach Abschluss dieser gelten die Menschen als deutsche Staatsbürger.
  3. Bei den Zahlen gibt es unterschiedliche Handhabungen. Knapp 2,5 Millionen Personen mit der Herkunft aus postsowjetischen Staaten sind auf der Grundlage des Bundesvertriebenengesetzes (BVFG) aufgenommen. Das Statistische Bundesamt wendet einen erweiterten Migrationshintergrund an, in dem auch die zweite Generation von migrierten Eltern berücksichtigt werden. Hier hat sich im Allgemeinen die Zahl von etwa 3 Millionen etabliert. Dazu mehr bei: Panagiotidis, Jannis: Postsowjetische Migration in Deutschland, Basel 2021, S. 17.
  4. Worbs, Susanne/Bund, Eva/Kohls, Martin/Babka von Gostomski, Christian: (Spät-)Aussiedler in Deutschland: Eine Analyse aktueller Daten und Forschungsergebnisse. Forschungsbericht 20, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg 2013.
  5. Mit dem Begriff „Russlanddeutsche“ werden in einer historischen Perspektive Gruppen von ethnischen Deutschen und Angehörige deutscher Minderheiten im Russischen Reich, der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten bezeichnet. Dabei beschreibt die Lokalpräposition „Russland-“ nicht die heutige Russische Föderation, die es als souveränen Staat erst seit 1991 gibt, sondern bezieht sich auf das Russische Reich in seinen Grenzen zwischen 1763 und 1917. Nicht alle Spätaussiedler sind Russlanddeutsche und nicht alle Russlanddeutsche sind Aussiedler. Nach dem BVFG durfte ein anerkannter Spätaussiedler seine nichtdeutschen engen Familienangehörigen mitaussiedeln lassen. Angehörige der deutschen Minderheiten in postsowjetischen Staaten oder Nachfahren von deutschen Kolonisten im Russischen Reich in Nord- und Südamerika bezeichnen sich ebenso als „Russlanddeutsche“ bzw. „germans from Russia“, ohne den juristischen Status des Spätaussiedlers gehabt zu haben oder Berechtigungsaussichten dafür zu haben.
  6. Friedrichs, Nils/Graf, Johannes: Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät)Aussiedlerinnen und (Spät)Aussiedlern, SVR-Studie 2021, Berlin 2022.
  7. Panagiotidis, a.a.O., 2021, S. 93f.
  8. Ebenda, S. 101.
  9. Ebenda, S. 93.
  10. Oberpenning, Hannelore: Zuwanderung und Eingliederung von Flüchtlingen, Vertriebenen und Aussiedlern im lokalen Kontext – das Beispiel Espelkamp. In: Bade, Klaus J./Oltmer, Jochen (Hg.): Aussiedler deutsche Einwanderer aus Osteuropa, Göttingen 2003, S. 281-311.
  11. Oberpenning, Hannelore: Arbeit, Wohnung und eine neue Heimat...: Espelkamp - Geschichte einer Idee, Essen 2002.
  12. Steinmann, Manfred: Pax Boys halfen nach dem Krieg beim Aufbau Espelkamps. In: Neue Westfälische, 20.03.2016. Online: https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/espelkamp/20742178_Pax-Boys-halfen-nach-dem-Krieg-beim-Aufbau-Espelkamps.html [Abgerufen am 14.4.2022].
  13. Ebenda
  14. Steinmann, Manfred: Als die Mennoniten in Espelkamp ihre Gemeinde aufbauten. In: Neue Westfälische, 27.03.2016. Online: https://www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/espelkamp/20747865_Als-die-Mennoniten-in-Espelkamp-ihre-Gemeinde-aufbauten.html [Abgerufen am 14.4.2022].
  15. Zur Geschichte der Mennoniten u.a. in: Luchdi, Dieter L.: Die Mennoniten in Geschichte und Gegenwart: Von der Täuferbewegung zur weltweiten Freikirche, Agape 2004.
  16. Epp, George: Geschichte der Mennoniten in Russland, Band I, Berlin 1997.
  17. Litwinow, a.a.O., 2013, S. 35.
  18. Panagiotidis, a.a.O., 2021, S. 93.
  19. Hensen, Jürgen: Zur Geschichte der Aussiedler- und Spätaussiedleraufnahme. In: Christoph Bergner/Matthias Weber (Hg.): Aussiedler und Minderheitenpolitik in Deutschland. Bilanz und Perspektiven, München 2009, S. 48-61.
  20. Krieger, Viktor: Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler. Eine Geschichte der Russlanddeutschen, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2015, S. 116f.
  21. Krieger, Viktor: Deutsche Dissidenten, Oppositionelle und Nonkonformisten im sowjetischen Unrechtsstaat (1950er- bis 1980er-Jahre). In: Online-Dossier Russlanddeutsche der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2018. Unter: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/russlanddeutsche/282066/a-deutsche-dissidenten-oppositionelle-und-nonkonformisten-im-sowjetischen-unrechtsstaat-1950er-1980er-jahre/ [Abgerufen am 14.04.2022].
  22. Russlanddeutsche in der Bundesrepublik. Zahlen, Rechtsgrundlagen und Integrationsmaßnahmen, Berlin 2016, Deutscher Bundestag, WD 3 - 3000 - 036/16, S. 3.
  23. Ebenda, S. 39.
  24. Zur Evolution und Novellierungen des BVFG. Siehe hierzu: Thomas Herzog/Dietrich Westphal: Bundesvertriebenengesetz, 2. Auflage, 2014, Einleitung, Rn. 2ff.
  25. Dix, Oliver: Kriegsfolgenbewältigung als Grundlage der Aussiedleraufnahme. In: Christoph Bergner/Matthias Weber, a.a.O., 2009, S. 63-67.
  26. Panagiotidis, Jannis: (Spät-)Aussiedler in der Migrationsgesellschaft. Informationen zur politischen Bildung/izpb, 2/2019, S. 8.
  27. Haug, Sonja/Sauer, Leonore: Zuwanderung und Integration von (Spät-)Aussiedlern -Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen des Wohnortzuweisungsgesetzes. Forschungsbericht des BAMF, Nürnberg 2007.
  28. Ebenda.
  29. Litwinow, a.a.O., 2013, S. 59.
  30. Friedrichs/Graf, a.a.O., 2022, S. 36.
  31. Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Integration der Aussiedlerinnen und Aussiedler in Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2013, S. 8f.
  32. Litwinow, a.a.O., 2013, S. 50.
  33. Krieger, Viktor: Im Fokus der Weltöffentlichkeit: Hungerkatastrophe 1921-1922. In: Rotes Deutsches Wolgaland, Vira 2018, S. 21-26.
  34. Hildegard Kuhlemann: Wolgakinder in Bethel. Originalbeitrag erschienen in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte, Bielefeld 2004, S. 377-398.
  35. Ebenda, S. 391.
  36. Ebenda, S. 395.
  37. Krieger, Viktor: Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler. Eine Geschichte der Russlanddeutschen, Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2015.
  38. Hoerder, Dirk: Geschichte der Deutschen Migration. Vom Mittelalter bis heute, München 2010, S. 56.
  39. Allgemeine Übersicht zur Geschichte der Russlanddeutschen u.a. in: Dalos, György: Geschichte der Russlanddeutschen. Von Katharina der Großen bis zur Gegenwart, München 2014.
  40. Warkentin, Edwin: Vor 100 Jahren: Gründung der Arbeitskommune der Wolgadeutschen. In: Dossier Russlanddeutsche der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn/Berlin 2017. Online unter: https://www.bpb.de/themen/migration-integration/russlanddeutsche/277343/vor-100-jahren-gruendung-der-arbeitskommune-der-wolgadeutschen/ [Abgerufen am 13.04.2022].
  41. Eisfeld, Alfred: Vom Stolperstein zur Brücke – die Deutschen in Russland. In: Christoph Bergner/Matthias Weber, a.a.O., 2009, S. 80-84.
  42. Panagiotidis, a.a.O., 2019, S. 19.
  43. Eisfeld, a.a.O., 2009, S. 87.
  44. Krieger, Viktor: Bundesbürger russlanddeutscher Herkunft, Münster 2013. S. 176f.
  45. Plamper, Jan: Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen, Frankfurt am Main 2019, S. 230.
  46. Cremer, Marit: Identitäten von Kindern deportierter Russlanddeutscher in Deutschland, Berlin 2018.
  47. Ebenda, S. 236.
  48. Volk auf dem Weg, Verbandszeitschrift der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Nr. 2, Februar 2015, S. 2.
  49.  Bundesministerium des Innern: Deutsche Minderheiten stellen sich vor, Berlin August 2016, S. 7.
  50. Härtefallverfahren für alle deutschen Spätaussiedlerbewerber aus der Ukraine. Bundesregierung sichert Prüfung der Spätaussiedleraufnahme unmittelbar in Friedland zu. Datum: 11.03.2022.
    https://www.aussiedlerbeauftragter.de/SharedDocs/kurzmeldungen/Webs/AUSB/DE/2022/20220311-haertefallverfahren-ukraine.html [Abgerufen am 09.04.2022].
  51. Aus der Ukraine nach Lage. RTL-News am 15.03.2022. Unter: https://www.rtl.de/cms/aus-der-ukraine-nach-lage-4936258.html [Abgerufen am 14.04.2022].
  52. Hilfe für die Ukrainer. Gemeinde Gottes Wort organisiert Transport ins Kriegsgebiet. In: Westfälische Nachrichten am 07.03.2022. Unter: https://www.wn.de/muensterland/kreis-coesfeld/luedinghausen/hilfe-fur-die-ukrainer-2539486 [Abgerufen am 14.04.2022].