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Eindrucksvolle Buchvorstellung. Irene Langemann liest aus ihrem neuen Roman „Das Gedächtnis der Töchter“ vor

06. September 2023

Die preisgekrönte Kölner Filmemacherin Irene Langemann präsentierte am 19. September im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen ihren Roman „Das Gedächtnis der Töchter“, der über sechs Generationen von Frauengeschichten zwischen Verfolgung und Suche nach Identität im 19. und 20. Jahrhundert berichtet.  

Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwart“ luden das Kulturreferat für Russlanddeutsche am Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte und das Landesarchiv die Autorin ein, ihren Roman in Detmold vorzustellen. In diesem Roman, den Sie ihren Eltern widmete, werden die Schicksale russlanddeutscher Frauen einer Familie in verschiedenen Epochen und Regionen der bewegten Kollektivgeschichte dieser Minderheit beleuchtet. Von Zaren zum Aufbau des Landes gerufen, wurden sie in späterer Zeit im Sowjetregime verbannt, entrechtet und in Arbeitslager gesteckt. Das harte Los wird im Roman aus der Frauenperspektive in beeindruckenden Bildern inszeniert und wortmächtig umgesetzt. 

Dass heute ausgerechnet in der früheren Heimat dieser Menschen, in der südöstlichen Ukraine das russische Militär und seine Staatsführung einen furchtbaren Krieg entfesselt hat, ist auch die Folge der nicht aufgearbeiteten Geschichte des sowjetischen Totalitarismus, so die Autorin. Als Journalistin begleitete sie über Jahrzehnte die politischen Entwicklungen in Russland kritisch. Und so entstand die Idee für den Roman, als sie aus nächster Nähe erfuhr, dass das Land sich zu einer Diktatur zurückentwickelte, in der Menschenrechte kaum eine Rolle spielen. Das Buch soll aber auch der deutschen Gesellschaft Empathie für die Deutschen aus den postsowjetischen Staaten vermitteln. Diese Bevölkerungsgruppe fand wegen ihrer Verfolgungen und Ausgrenzungen in der früheren Heimat als Aussiedler in Deutschland Aufnahme. Über diese Zusammenhänge wüsste man hierzulande oft zu wenig bescheid. 

Das zahlreiche Publikum war bewegt und sichtlich gerührt von den Ausführungen der Autorin und den von ihr vorgetragenen Buchausschnitten. Selbst weit nach dem Ende der Signierstunde blieben die Besucher in Gespräche vertieft oder erkundeten die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., dem zentralen Interessensvertreter der etwa 2,5 Millionen Spätaussiedler in Deutschland bekannt. Diese Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober zu sehen. 

Der Roman „Das Gedächtnis der Töchter“ ist im am 31. August im Verlag Friedenauer Presse erschienen. Das Publikum begrüßten der Leiter des Landesarchivs Dr. Johannes Burkardt und Leiter des Museums für russlanddeutsche Kulturgeschichte Kornelius Ens. Die Lesung wurde moderiert von Edwin Warkentin, Leiter des Kulturreferates für Russlanddeutsche.